Kiebitz-Online

Die Schattenmorelle ist ein Sensibelchen

Reichhaltige Kirschernte aufgrund optimaler Bedingungen

bm Woltersdorf. Wie Kirschen und Beeren behagen, musst du Kinder und Sperlinge fragen – so lautet ein Vers des Dichters Johann Wolfgang von Goethe über die köstliche und gesunde Frucht. Denn Kirschen sind nicht nur lecker, sondern enthalten viele wertvolle Vitamine und Mineralstoffe, wie unter anderem Eisen, Kalium und Magnesium sowie die Vitamine B1, B2; B6 und Vitamin C. Die rotviolette Farbe soll zudem entzündungshemmend sein.

In diesem Jahr gebe es eine wahre Kirschenschwemme, wie Hannes Jung vom Apfelverein Lemgow/Woltersdorf informiert. Zwischen 40 und 50 Kirschbäume zählt der Verein zu seinem Bestand. “Das ist eine Menge Arbeit, aber wir verarbeiten einen großen Teil der Kirschen und haben dann einen guten Vorrat”, erzählt Jung. In abwechselnden Teams pflücken die Vereinsmitglieder das Obst, und lassen sich auch vom schlechten Wetter nicht abschrecken, wie am vergangenen Montag, als Marie, Evelyn und Tobi sich gutgelaunt an die Arbeit machten, Kirschen an der Verbindungsstraße von Woltersdorf nach Thurau zu pflücken. “Wir kochen Marmelade oder kochen sie ein und besonders lecker sind gedörrte Kirschen. Die sehen aus wie Rosinen, schmecken aber noch besser”, erzählt Marie von einer hohen Leiter aus, mitten zwischen den reifen Kirschen.

Das die Kirschernte in diesem Jahr so gut ausfalle, dafür seien eine Vielzahl von Faktoren verantwortlich. “Die Bäume haben während der Blüte keinen Frost bekommen und es gab viele Insekten zum Bestäuben.”

Daher sei die Kirsche auch eine wichtige Pflanze für die Insekten, “weil sie so zeitig im Jahr blüht”, ergänzt dazu Heinke Kelm vom botanischen Arbeitskreis.

Laut der Prignitzer Pommologin Urte Delft unterscheidet man bei den Süßkirschen zwischen Herz- und Knorpelkirschen. “Die Herzkirschen sind die ersten Kirschen, dann kommen die Knorpelkirschen, die man auch im Supermarkt bekommt. Diese lassen sich besser transportieren.”

Bei den Sauerkirschen hingegen unterscheidet man zwischen Weichseln und Amarellen. Weichseln sind dunkel, Amarellen gelb oder bunt. “Für die Verarbeitung zu Marmelade oder Kompott eignen sich Sauerkirschen besser. Viele Süßkirschenarten sind eher fad und schmecken am besten frisch vom Baum”, erklärt Delft. Sehr empfindlich und anfällig für Pilzbefall sei die aromatische Schattenmorelle. “Ein echtes Sensibelchen”, urteilt Delft.

Trotz der vielen Kirschen an den Bäumen verzeichnet das Landvolk Niedersachsen insgesamt eine um 20 Prozent geringere Ernte als im Vorjahr. “Einige Kirschsorten haben Nachtfröste abbekommen, wie beispielsweise die Presskirsche, die sich sehr gut zur Herstellung von Schnaps und Nektar eignet.”

Wer noch Kirschen pflücken möchte, kann sich beim Apfelverein unter 05883/9896294 anmelden.

Kommentar hinzufügen