bm Dömitz. Es gibt viele Dinge, die Christian Hoffmann in seinem Leben mit Begeisterung gemacht hat. Dazu gehört auch das Scheunencafé in Dömitz, welches der Gifhorner seit 25 Jahren betreibt und zu größerer Bekanntheit geführt hat. Wenn auch die wahre Blütezeit schon etwas verblasst scheint, so wird das Café doch noch regelmäßig von Gästen frequentiert. “Wir haben zu 90 Prozent Fahrradtouristen, die hier einkehren”, informiert Hoffmann, der mit seinen 82 Jahren immer noch die Gäste bewirtet und gerne mit Anekdoten unterhält. Die Geschichten und die vielen besonderen Accessoires sind es auch, die das leicht verschrobene und zugleich interessante Ambiente ausmachen.
Vieles hat Hoffmann geschenkt bekommen und zu vielem gibt es Geschichten, die aus den Gesprächen mit den Gästen zustande gekommen sind. Wie die alte englische Schreibmaschine im Regal, bei deren Anblick sich ein Gast an das Jahr 1945 zurückerinnerte. “Dieser Gast hat zu der Zeit das Potsdamer Abkommen auf so einer Schreibmaschine geschrieben.” Überhaupt hätte er schon viele interessante Besucher auf seinen Stühlen gehabt, wie unter anderem den einstigen Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse.
Nun sucht der rüstige Senior “eine dritte Tochter”, wie er schmunzelnd erklärt. “Meine beiden Töchter wohnen in Gifhorn und sind an dem Café nicht interessiert. Ich möchte aber gern, dass es weitergeht.”
Ein kurzer Rückblick: Vor 25 Jahren sei er nach Dömitz gekommen, um Zeichnungen für einen Gifhorner Kunden zu machen, der dort investieren wollte. “Für die Arbeit habe ich drei Mitarbeiterinnen eingestellt, die mich dann überredet haben, die alte Scheune zu kaufen und daraus ein Café zu machen”, blickt der Senior zurück. Denn Christian Hoffmann ist Architekt und immer noch wohnhaft in Gifhorn. Neben seinem Beruf hätte er viele ehrenamtliche Tätigkeiten ausgeübt, unter anderem war er Vorsitzender eines größeren Chores und hat immer gern Theater gespielt.
Seine Cafémitarbeiterinnen hatten ebenfalls ein Faible für das Singen und Theater spielen und so wurde aus dem Café eine beliebte und bekannte Bühne. “Wir waren insgesamt 19 Mal im Fernsehen und auch im Radio sowie in diversen Zeitungen. Manchmal haben die Gäste gefragt, ob wir ihnen etwas vorsingen könnten. Ich habe mir die Gäste angeschaut und entsprechende Lieder ausgesucht. Zum Nachtisch gab es dann ein Ständchen.”
Neben dem Café betreibt Hoffmann auch eine Pension, die wahrlich märchenhaft eingerichtet ist. “Die Anregungen habe ich aus dem Märchenbuch meiner Enkelin. Jedes Zimmer ist anders eingerichtet.”
Neben den vielen schönen Erinnerungen, hätte es unlängst auch einige unschöne Ereignisse gegeben. “Jemand hat mein Schild im Ort besprüht und vor dem Eingang lagen Essensreste, die man dort ausgeschüttet hat. Ich hoffe, dass diese Schikanen jetzt wieder aufhören. So etwas macht man einfach nicht.”
Aber von solchen Dingen lässt sich der Allrounder nicht beeinflussen, dazu liegen ihm das Café und die Pension viel zu sehr am Herzen. “Ich habe daher auch keine expliziten Bedingungen für meinen Nachfolger. Diese ergeben sich dann aus dem Gespräch. Außerdem würde ich immer noch gern unterstützend tätig sein.” Es gibt vielleicht ein Kriterium für die sogenannte dritte Tochter: Sie sollte gern singen.

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